Schachendspiel für Anfänger: der Bauerndurchbruch

Hallo, liebe Schachfreunde. Jeder beginnt irgendwann seine Schachreise. Viele Leute schwören darauf, mit dem Endspiel zu beginnen. Doch wo genau soll man im Endspiel anfangen? Wenn man die elementare Mattführung beherrscht, sollte man, denke ich zu den Bauernendspielen. Das sind Endspiele, wo alle schwer und leicht Figuren bereits getauscht wurden und sich nur noch Bauern auf dem Brett befinden. Motive, die uns im Bauernendspiel (und auch oft allgemein im Endspiel) immer wieder begegnen, sind: Opposition, Zugzwang, Schlüsselfelder, Pattvermeidung und das Thema dieses Artikels der Bauerndurchbruch.

In einem kurzen Satz lässt sich der Bauerndurchbruch folgendermaßen erklären: Ein Bauerndurchbruch ist die Bildung eines Freibauern, oft gewaltsam mittels Bauernopfer.
Was genau ist ein Freibauer? Als Freibauer bezeichnet man einen Bauern, der auf seinem Weg zum Umwandlungsfeld (auf der Grundreihe) durch keinen gegnerischen Bauern aufgehalten oder geschlagen werden kann.
Am besten lässt sich dies alles mit einem klassischen Beispiel veranschaulichen.
Wie immer ist in jeder Aufgabe/Übung weiß am Zug. Ich empfehle ein reales Brett und genügend Zeit zur Lösung der Beispiele/Aufgaben.

Versuchen wir im Beispiel unseren König über z.B b1 zum Königsflügel (die e,f,g,h Reihe) zu bringen, können wir die Partie nicht gewinnen, da schwarz dann die Möglichkeit hat, den Bauerndurchbruch anzuwenden und wir verlieren die Partie. Wir müssen uns einen Freibauern bilden, notfalls auch mit einem Bauernopfer. f6 g6 h6 kommen also infrage. Es gibt mehrere Probleme, warum f6 nicht funktioniert. Unser Traum wäre: 1.f6 gxf6 2. g6 hxg6 3. h6 und wir haben unseren Freibauern, der unaufhaltbar ist. Doch diese Variante ist reinstes Wunsch-Schach. Nach 1. f6?? kann schwarz z. B. einfach: 1… g6 2. hxg6 hxg6 spielen und wir verlieren kurz darauf die Partie. 1. h6 ist quasi die „Spiegelversion“ von 1. f6 und funktioniert aus gleichen gründen nicht.
Also bleibt uns nur noch 1.g6 wir drohen nun gxf7 oder gxh7. Für schwarz den Bauern zu ignorieren ist zu langsam. Schwarz muss also unseren Bauern nehmen 1…fxg6

Die Stellung hat sich verändert und wir können unseren Freibauern bilden. 2.h6! wir drohen hxg7 also muss schwarz wieder handeln und hat keine Zeit, selbst seine Bauern in Bewegung zu bringen. 2…gxh6

Nun ziehen wir unseren Bauern bis auf die Grundreihe, holen uns eine Dame und gewinnen die Partie.

Übung 1: Was spiest du wenn schwarz nicht fxg6 spielt sondern hxg6?

Lösung

Es handelt sich um die gleiche Variante nur dass die Züge gespiegelt sind also folgt nun: 1. f6 gxf6 2. h6 und wir holen uns die neue Dame

Die nächsten Übungen werden etwas schwerer. Spiele beide Seiten und gucke genau, was der beste Zug sein könnte. Lass dich nicht entmutigen, wenn du die Lösung nicht sofort findest. Denk daran, dass du nach einem Bauerndurchbruch suchst und einen Freibauern bilden wirst. Lass dir Zeit und berechne genau.

Übung 2.

Lösung

1. h5! fxg4 wir bilden unseren Freibauern. In beiden Varianten haben wir „glück“ und sind schneller (1… gxh5 2. gxf5 h4 3. f6 h3 4. f7 h2 5. f8=D+) 2. hxg6 g3 3. g7 g2 4. g8=D

Versuche in Übung 3 zu verhindern, dass schwarz einen Bauerndurchbruch anwenden kann. Das beste Ergebnis für Weiß ist hier Remis.

Übung 3.

Lösung

1. f3!! blockiert die gegnerischen Bauern und verhindert den Bauerndurchbruch (auf 1. hxg4 f3 2. gxf3 h3 und schwarz erlangt den Freibauern) (auf 1. Kd2 f3 2. gxf3 gxh3 und schwarz erlangt den Freibauern) 1… g3 2. Kd2 Kb2 3. Kd1 Kc3 4. Ke2 Kc2 5. Ke1 Kd3 6. Kf1 Kd2 7. Kg1 Ke2 8. Kh1 Kf2 Der schwarze König kann nicht den wichtigen Bauern auf g2 erobern, und als er es versucht hat, hat er uns sogar Patt gesetzt

Ich hoffe, dieser kleine Ausflug in der Welt der Schachendspiele hat euch gefallen.